Longierhilfen bei Pferden – Eine wertvolle Trainingsmethode

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Trainiert Ihr ein junges Pferd, um es behutsam ans Reiten zu gewöhnen? Soll sich Euer vierbeiniger Freund nach einer Verletzung schonend erholen und bewegt werden? Oder möchtet Ihr Euer Pferd zusätzlich zum Reiten trainieren und ein neues Level der Ausbildungsskala erreichen? Das Longieren ist eine wertvolle Trainingsmethode, die Pferde sowohl körperlich als auch geistig fördert. Um das Training effektiver und sicherer zu gestalten, kommen verschiedene Longierhilfen zum Einsatz. In diesem Blogartikel stellen wir die gängigsten Longierhilfen vor, erläutern, wann sie zum Einsatz kommen sollten und erklären, wie man sie korrekt verwendet.

Entdecke die Top 5 Longierhilfen

Longierhilfen unterstützen das Pferd dabei, korrekte Bewegungsabläufe zu erlernen und zu festigen. Bei richtiger Anwendung machen sie das Training deutlich effektiver und sicherer. Im Folgenden stellen wir Euch die beliebtesten Longierhilfen vor.

Klassische Longierhilfe

Klassische Longierhilfe

Die klassische Longierhilfe besteht aus einem Seil oder Gurt, das an den Gebissringen angebracht wird und zwischen den Vorderbeinen entlang der Gurtlage nach oben zum Widerrist geführt wird.

Sie hilft dabei, das Pferd in eine korrekte Dehnungshaltung zu bringen und fördert die Aufrichtung sowie das Untertreten der Hinterhand.

Klassische Longierhilfe

Chambon

Chambon

Das Chambon ist ein Seil, das an den Gebissringen angebracht wird. Von dort führt er über den Kopf Richtung Genick und zwischen den Vorderbeinen hindurch zum Longiergurt, wo er befestigt wird.

Das Chambon wirkt auf den Nacken des Pferdes und fördert eine tiefe Kopfhaltung. Dadurch wird der Rücken aufgewölbt und die Rückenmuskulatur gestärkt.

Chambon

Ausbinder

Ausbinder

Ausbinder sind starre Verbindungen zwischen dem Gebiss des Pferdes und dem Longiergurt. Es gibt jedoch auch Ausbinder mit einem elastischem Ring, um eine Dehnung des Halses zu ermöglichen.

Ausbinder halten den Kopf des Pferdes in einer festen Position und fördern dadurch eine konstante Anlehnung.

Ausbinder

Phillipszügel

Phillipszügel

Bei dem Phillipszügel wird ein Seil oder Lederriemen recht tief an der Seite des Pferdes angebracht, durch das Gebiss und wieder zurück an den Longiergurt geführt und dort erhöht befestigt. Es entsteht ein Dreieck an der Seite des Pferdes.

Verschiedene Dreiecksgrößen ermöglichen eine flexible Hilfe, die die Losgelassenheit und den Takt des Pferdes fördert. Dies geht bis zur starren Anbindung (ähnlich dem Ausbinder), welche verwendet wird, sobald der Schwerpunkt erreicht ist und die Anlehnung im Fokus steht.

Phillipszügel bieten viel Flexibilität und ermöglichen dem Pferd eine sehr gute Dehnung. Sie fördern zudem die Balance und eine korrekte Kopfhaltung.

Philipszügel

Dreieckszügel

Dreieckszügel

Dreieckszügel bestehen aus einem Seil oder Lederriemen, welches vom Longiergurt durch die Gebissringe und zurück, durch die Vorderbeine, zum Longiergurt verläuft- Am Ende entsteht ein Dreieck.

Dreieckszügel fördern eine flexible Bewegung des Pferdekopfes nach unten, gewährleisten eine Dehnungshaltung und fördern die Aufwölbung des Rückens.

Dreieckszügel

Ausbildungsskala Pferd

Welche Longierhilfe ist die Beste?

Um herauszufinden, welche Longierhilfe am besten geeignet ist, raten wir, zunächst Zweck und Ziel des Trainings zu berücksichtigen. Besonders wichtig ist dabei die Skala der Ausbildung, welche ein ganzheitliches Ausbildungssystem darstellt und für alle Pferde sowie alle Reitsparten – sei es Dressur, Springen oder Freizeit – gilt.

Die Ausbildungsskala ist nicht nur für die Grundausbildung junger Pferde von Bedeutung, sondern dient auch als Leitfaden für das Training mit älteren und weiter ausgebildeten Pferden. Sie besteht aus sechs Elementen, die systematisch und nicht schematisch zu verstehen sind. Diese Elemente beeinflussen sich gegenseitig und entwickeln sich zum Teil parallel, sowohl in der gesamten Pferdeausbildung als auch im täglichen Training.

Durch die Arbeit nach der Ausbildungsskala werden das Gleichgewicht und die Durchlässigkeit des Pferdes kontinuierlich gefördert. Dies gilt sowohl für die Erziehung im Umgang als auch für die Bodenarbeit. Am Ende dieser Ausbildung steht ein gesundes, gehorsames und leistungsbereites Pferd, das dem Reiter langfristig Freude bereitet.

Takt und Losgelassenheit: Gymnastizieren des Pferdes

Wir sprechen über die ersten beiden Punkte der Ausbildungsskala, wenn wir dem Pferd die Möglichkeit bieten, die Muskeln zu dehnen, den Rücken zu strecken sowie aufzuwölben und den Takt des Pferdes zu finden.

Folgende Hilfszügel sind in diesem Fall geeignet:

  1. Klassische Longierhilfe
  2. Chambon
  3. Phillipszügel mit tiefem Dreieck und langer Einstellung*
  4. Dreieckszügel mit langer Einstellung*

*lange Einstellung: Der Hilfszügel ist so lang eingestellt wie möglich, ohne dass dieser vor die Regel „eine Hand vor der Senkrechten“ geht.

Diese Longierhilfen haben alle den gleichen Effekt: Durch Druckverteilung und Einrahmung der Riemen nach unten wird das Pferd sanft in die Vorwärts- und Abwärtshaltung gebracht. Äußerst wichtig ist die richtige Handhabung und Verschnallung. Das Pferd muss die Möglichkeit haben, den Hals komplett nach unten zu strecken und in die völlige Losgelassenheit zu gelangen.

Longierhilfe, Chambon oder Dreieckszügel geben dem Pferd viel Freiraum. Hier sind wenig seitliche Rahmen vorhanden. Das Pferd kann sich frei bewegen und Takt sowie Losgelassenheit erlangen. Phillipszügel haben zusätzlich den Vorteil, dass sie einen seitlichen Rahmen bieten und gerade Pferde, die mit der Schulter ausweichen und die Spur nicht halten können, besser und einfacher einrahmen. Sind sind unsere Lieblingshilfszügel!

Habt ihr Takt und Losgelassenheit erreicht, beginnt das Pferd sich nach vorne und unten zu dehnen. Nun stehen wir vor der Entscheidung „Aufhören“ oder „Arbeiten“? Entscheiden wir uns fürs „Arbeiten“, benötigen wir andere Hilfszügel oder bleiben bei den Phillipszügeln.

Pferd wird mit Longierhilfe gynastiziert
Es wird mit der Longierhilfe mit dem Pferd gearbeitet

Anlehnung bis Versammlung: Arbeiten mit dem Pferd

Habt Ihr Takt und Losgelassenheit erreicht, dann geht es ans Arbeiten! Ab jetzt sind bis auf die Phillipszügel alle vorherigen Hilfszügel nicht mehr geeignet. In den Phasen Anlehnung bis Versammlung sind Ausbinder und hoch geschnallte Phillipszügel effektiver. Diese Hilfszügel bieten die Anlehnung, die ein Pferd braucht, um in die Aufrichtung zu kommen.

Phillipszügel können zudem sehr vielfältig eingesetzt werden:

Tiefes Dreieck: So weit wie möglich unten verschnallte Riemen mit einem langen, aber schmalen Dreieck (eine Handbreit vor der Senkrechten), das Genick ist höchster Punkt.

Hohes Dreieck mit großem bzw. kleinem Dreieck: Beide Riemenseiten werden höher geschnallt. Dabei ist der untere Riemen eine waagerechte Linie zum Pferdemaul (eine Handbreit vor der Senkrechten) und der obere Riemen ist individueller zu gestalten. Wird er oben, Richtung Widerrist befestigt, dann hat das Pferd noch mehr Bewegungsfreiheit nach oben. Wird der obere Riemen weiter nach unten gestellt und das Dreieck so verkleinert, wird der Hilfszügel automatisch starrer und bietet eine stärkere Anlehnung für das Pferd, so dass es gut in den Schwerpunkt hineintreten kann.

Aber auch bei den Ausbindern ist Vorsicht geboten. Steht das Pferd in der richtigen Position (eine Handbreit vor der Senkrechten mit dem Genick als höchster Punkt), dann ist das je nach Trainingslevel anstrengend! Manche Pferde halten diese Position bei guter Longenarbeit 10 Minuten, andere 20 Minuten. Sackt das Pferd vorne zusammen und beginnt, nicht in den Schwerpunkt zu treten sondern stärker auf der Vorderhand, sollte eine Pause erfolgen oder das Training beendet werden.

Eine gute Möglichkeit, das Training ausklingen zu lassen und gleichzeitig die Muskulatur zu dehnen, bietet das entspannte Vorwärts-Abwärts-Laufen mithilfe von Longierhilfen für das Gymnastizieren des Pferdes.

Longierhilfen sind nützliche Werkzeuge, um das Training des Pferdes zu optimieren. Sie sollten jedoch stets mit Bedacht und Erfahrung eingesetzt werden, um die Gesundheit und das Wohlbefinden des Pferdes zu gewährleisten. Die Wahl der richtigen Longierhilfe hängt von den individuellen Bedürfnissen des Pferdes sowie den Zielen des Trainings ab. Ein geschulter Umgang und eine gründliche Kenntnis der verschiedenen Hilfsmittel sind unerlässlich, um das Longieren zu einer positiven und effektiven Trainingseinheit zu machen.

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