Eine Trense muss korrekt am Pferdekopf sitzen, da sonst unangenehme Druckstellen entstehen und im schlimmsten Fall gesundheitliche Folgeschäden drohen. Doch der Markt bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten – wie also findest du die passende Trense für dein Pferd?
Nachdem wir in Teil 1/4 unserer Trensenreihe die Anatomie des Pferdes und deren Einfluss auf die Wahl der Trense beleuchtet haben, geben wir in diesem Beitrag einen genaueren Überblick über die bekanntesten Trensenarten, klären über die verschiedenen Druckpunkte und -bereiche auf und helfen dir bei der Entscheidungsfindung.
Die bekanntesten Trensenarten in der englischen Reiterei
Bevor wir uns die Details der einzelnen Trensen in der Tabelle anschauen, geben wir euch hier eine kurze Übersicht:

Englische Trense
Der Klassiker mit direkter Druckübertragung auf Nasenrücken und Unterkiefer ist ideal für präzise Hilfen beim Springen und in der Vielseitigkeit.

Schwedische Trense
Die Umlenkrolle im Kinnverschluss verteilt den Druck großflächig. Eine sanfte Einwirkung unterstützt das Pferd in der Aufrichtung. Die Trense ist besonders für die Dressur geeignet.

Mexikanische Trense
Die gekreuzten Riemen sorgen für eine gleichmäßige Druckverteilung und maximale Atmungsfreiheit. Daher findet die mexikanische Trense vor allem in der Vielseitigkeit Anwendung.

Hannoversche Trense
Diese Trense sitzt tiefer und sorgt so für eine stärkere Kontrolle über das Pferdemaul. Sie wird besonders oft für Pferde mit unruhigem Gebissspiel verwendet.
Die Trensenarten im Detail
Trensenart | Aufbau | Druckverteilung | Wirkungsgrad | Nutzung | Fazit |
---|---|---|---|---|---|
Englisch / englisch-kombinierte Trense | Direkter Kinnverschluss, meist schmal geschnitten | Druck auf Nasenrücken, Unterkiefer und Genick | Direkte Signale nach vorne bzw. in die Bremsung | Besonders für Springreiten und Vielseitigkeit | Diese Trense ist einfach zu verschnallen und konkrete Ansagen an das Pferd sind möglich. |
Schwedisch / schwedisch-kombinierte Trense | Umlenkrolle als Kinnverschluss, breiter Nasenriemen mit weicher Polsterung | Umfasst den gesamten Kiefer, Druck ist nicht punktuell, sondern verteilt sich um das Pferdemaul herum | Hilfengebung wirkt auf den gesamten Kopf, mehr als reine Vor- und Rückbewegung | Vor allem in der Dressur genutzt | Diese Trense ist sinnvoll, wenn man mit dem Pferd in die Versammlung möchte bzw. das Pferd in die Aufrichtung geführt werden soll. |
Mexikanische Trense | Kreuzverschluss mit erhöhtem Nasenriemen und verlängertem Sperrriemen | Druckverteilung auf mehrere Punkte: Nasenrücken, Unterkiefer, Kinngrube, Genick | Sanfte Übertragung der Hilfengebung, maximale Atmungsfreiheit | Wird häufig in der Vielseitigkeit genutzt | Gerade für sensible Pferden ist diese Trense sehr gut geeignet. |
Hannoversche Trense | tiefer Nasenriemen unterhalb des Gebisses | Druckverlagerung vor allem auf Maulpartie und Genick | Klare Einrahmung des Pferdemauls, reduziert unruhiges Spiel mit dem Gebiss | Geeignet für Springreiten, Vielseitigkeit und Freizeit | Diese Trense ist ideal, wenn zu viel Spielraum im Gebiss- und Maulbereich entsteht. Achtung: Nur für Pferde mit einer langen Maulspalte. |
Die Druckverteilung der einzelnen Trensenarten

Englische Trense
Es erfolgt eine direkte Druckübertragung auf Nasenrücken und Unterkiefer.

Schwedische Trense
Die Umlenkrolle im Kinnverschluss verteilt den Druck großflächig.

Mexikanische Trense
Die gekreuzten Riemen sorgen für eine gleichmäßige Druckverteilung.

Hannoversche Trense
Der tiefe Sitz der Trense sorgt für eine Druckverteilung im Bereich des Pferdemauls.
Welche Trense passt zu deinem Pferd?
Die Wahl der richtigen Trense erfordert eine genaue Analyse des eigenen Pferdes. Die folgenden Fragen solltest du dir in diesem Zusammenhang stellen:
- Welche Disziplin reite ich? Dressurreiter setzen auf feinere Hilfen, Springreiter brauchen oft präzisere Kontrolle.
- Wie ist mein Pferd gebaut? Anatomische Gegebenheiten bestimmen, welche Trense bequem sitzt und keine Druckpunkte verursacht.
- Passt die Trense wirklich? Zu große Trensen sitzen oft zu hoch und können punktuellen Druck erzeugen. Anatomische Genickstücke und deren Aussparungen sitzen dann zu tief und engen die Bewegungsfreiheit der Ohren ein. Seitliche Riemen sitzen zu weit hinten kommen mit den Nervenbahnen in Berührung.
- Welche Wirkungsgrade benötige ich? Möchte ich präzise Hilfen geben oder eine sanftere, rahmende Wirkung erzielen?
- Wie sensibel ist mein Pferd? Sensible Pferde reagieren oft besser auf feine Druckverteilungen, während robustere Pferde deutlicher angesprochen werden müssen.

Praktische Tipps für die Auswahl der richtigen Trense
- Achtet darauf, dass Sperrriemen ausbaubar sind. So bleibt ihr flexibel und könnt testen, was besser funktioniert.
- Weiches, anschmiegsames Leder sorgt für eine gute Druckverteilung.
- Angeschrägte Kehlriemen verringern den Druck beim Kiefergelenk
- Anatomische Genickstücke sorgen für mehr Ohrenspiel und fördern die Balance des Pferdes.
- Eine Polsterung des Nasenriemens vermeidet direkten Druck auf den Knochen unter der Haut.
Die perfekte Trense ist nicht nur eine Frage der Optik, sondern vor allem des Komforts und der Kommunikation mit deinem Pferd. Teste verschiedene Modelle, achte auf die individuellen Bedürfnisse deines Pferdes und finde die optimale Lösung für eure harmonische Zusammenarbeit.
Vergiss dabei nicht Aspekte wie schräg stehende Kehlriemen, anatomische Genickstücke, eine gute Polsterung und flexible Sperrriemen – das macht nicht selten den Unterschied!
Im nächsten Teil dürft ihr euch dann auf unsere Lieblingstrensen freuen, die wir euch vorstellen.