Trensen Teil 2/4 – Trensenarten und worauf du achten solltest

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Eine Trense muss korrekt am Pferdekopf sitzen, da sonst unangenehme Druckstellen entstehen und im schlimmsten Fall gesundheitliche Folgeschäden drohen. Doch der Markt bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten – wie also findest du die passende Trense für dein Pferd?

Nachdem wir in Teil 1/4 unserer Trensenreihe die Anatomie des Pferdes und deren Einfluss auf die Wahl der Trense beleuchtet haben, geben wir in diesem Beitrag einen genaueren Überblick über die bekanntesten Trensenarten, klären über die verschiedenen Druckpunkte und -bereiche auf und helfen dir bei der Entscheidungsfindung.

Die bekanntesten Trensenarten in der englischen Reiterei

Bevor wir uns die Details der einzelnen Trensen in der Tabelle anschauen, geben wir euch hier eine kurze Übersicht:

Braunes Pferd mit englischer Trense

Englische Trense

Der Klassiker mit direkter Druckübertragung auf Nasenrücken und Unterkiefer ist ideal für präzise Hilfen beim Springen und in der Vielseitigkeit.

Braunes Pferd mit schwedischer Trense

Schwedische Trense

Die Umlenkrolle im Kinnverschluss verteilt den Druck großflächig. Eine sanfte Einwirkung unterstützt das Pferd in der Aufrichtung. Die Trense ist besonders für die Dressur geeignet.

Braunes Pferd mit mexikanischer Trense

Mexikanische Trense

Die gekreuzten Riemen sorgen für eine gleichmäßige Druckverteilung und maximale Atmungsfreiheit. Daher findet die mexikanische Trense vor allem in der Vielseitigkeit Anwendung.

Braunes Pferd mit hannoverscher Trense

Hannoversche Trense

Diese Trense sitzt tiefer und sorgt so für eine stärkere Kontrolle über das Pferdemaul. Sie wird besonders oft für Pferde mit unruhigem Gebissspiel verwendet.

Die Trensenarten im Detail

TrensenartAufbauDruckverteilungWirkungsgradNutzungFazit
Englisch / englisch-kombinierte TrenseDirekter Kinnverschluss, meist schmal geschnittenDruck auf Nasenrücken, Unterkiefer und GenickDirekte Signale nach vorne bzw. in die BremsungBesonders für Springreiten und VielseitigkeitDiese Trense ist einfach zu verschnallen und konkrete Ansagen an das Pferd sind möglich.
Schwedisch / schwedisch-kombinierte TrenseUmlenkrolle als Kinnverschluss, breiter Nasenriemen mit weicher PolsterungUmfasst den gesamten Kiefer, Druck ist nicht punktuell, sondern verteilt sich um das Pferdemaul herum
Hilfengebung wirkt auf den gesamten Kopf, mehr als reine Vor- und RückbewegungVor allem in der Dressur genutztDiese Trense ist sinnvoll, wenn man mit dem Pferd in die Versammlung möchte bzw. das Pferd in die Aufrichtung geführt werden soll.
Mexikanische TrenseKreuzverschluss mit erhöhtem Nasenriemen und verlängertem SperrriemenDruckverteilung auf mehrere Punkte: Nasenrücken, Unterkiefer, Kinngrube, GenickSanfte Übertragung der Hilfengebung, maximale AtmungsfreiheitWird häufig in der Vielseitigkeit genutztGerade für sensible Pferden ist diese Trense sehr gut geeignet.
Hannoversche Trensetiefer Nasenriemen unterhalb des GebissesDruckverlagerung vor allem auf Maulpartie und GenickKlare Einrahmung des Pferdemauls, reduziert unruhiges Spiel mit dem GebissGeeignet für Springreiten, Vielseitigkeit und FreizeitDiese Trense ist ideal, wenn zu viel Spielraum im Gebiss- und Maulbereich entsteht.
Achtung: Nur für Pferde mit einer langen Maulspalte.

Die Druckverteilung der einzelnen Trensenarten

Skizze Pferdekopf mit Skelett, Nervenbahnen und englischer Trense

Englische Trense

Es erfolgt eine direkte Druckübertragung auf Nasenrücken und Unterkiefer.

Skizze Pferdekopf mit Skelett, Nervenbahnen und schwedischer Trense

Schwedische Trense

Die Umlenkrolle im Kinnverschluss verteilt den Druck großflächig.

Skizze Pferdekopf mit Skelett, Nervenbahnen und mexikanischer Trense

Mexikanische Trense

Die gekreuzten Riemen sorgen für eine gleichmäßige Druckverteilung.

Skizze Pferdekopf mit Skelett, Nervenbahnen und hannoverscher Trense

Hannoversche Trense

Der tiefe Sitz der Trense sorgt für eine Druckverteilung im Bereich des Pferdemauls.

Welche Trense passt zu deinem Pferd?

Die Wahl der richtigen Trense erfordert eine genaue Analyse des eigenen Pferdes. Die folgenden Fragen solltest du dir in diesem Zusammenhang stellen:

  • Welche Disziplin reite ich? Dressurreiter setzen auf feinere Hilfen, Springreiter brauchen oft präzisere Kontrolle.
  • Wie ist mein Pferd gebaut? Anatomische Gegebenheiten bestimmen, welche Trense bequem sitzt und keine Druckpunkte verursacht.
  • Passt die Trense wirklich? Zu große Trensen sitzen oft zu hoch und können punktuellen Druck erzeugen. Anatomische Genickstücke und deren Aussparungen sitzen dann zu tief und engen die Bewegungsfreiheit der Ohren ein. Seitliche Riemen sitzen zu weit hinten kommen mit den Nervenbahnen in Berührung.
  • Welche Wirkungsgrade benötige ich? Möchte ich präzise Hilfen geben oder eine sanftere, rahmende Wirkung erzielen?
  • Wie sensibel ist mein Pferd? Sensible Pferde reagieren oft besser auf feine Druckverteilungen, während robustere Pferde deutlicher angesprochen werden müssen.
Pferdekopf mit Skelett, Nervenbahnen und Trense

Praktische Tipps für die Auswahl der richtigen Trense

  • Achtet darauf, dass Sperrriemen ausbaubar sind. So bleibt ihr flexibel und könnt testen, was besser funktioniert. 
  • Weiches, anschmiegsames Leder sorgt für eine gute Druckverteilung.
  • Angeschrägte Kehlriemen verringern den Druck beim Kiefergelenk
  • Anatomische Genickstücke sorgen für mehr Ohrenspiel und fördern die Balance des Pferdes.
  • Eine Polsterung des Nasenriemens vermeidet direkten Druck auf den Knochen unter der Haut.

Die perfekte Trense ist nicht nur eine Frage der Optik, sondern vor allem des Komforts und der Kommunikation mit deinem Pferd. Teste verschiedene Modelle, achte auf die individuellen Bedürfnisse deines Pferdes und finde die optimale Lösung für eure harmonische Zusammenarbeit.

Vergiss dabei nicht Aspekte wie schräg stehende Kehlriemen, anatomische Genickstücke, eine gute Polsterung und flexible Sperrriemen – das macht nicht selten den Unterschied!

Im nächsten Teil dürft ihr euch dann auf unsere Lieblingstrensen freuen, die wir euch vorstellen.

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